Reiner Lambrecht

IMMER HIERS

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Der ewige Wachmann

Die Immer hiers: Diesmal mit Reiner Lambrecht, der für die Wuppertaler Wach- und Schließgesellschaft seit vielen Jahren für die Sicherheit im Allee-Center sorgt

Jetzt darf es ja verraten werden: Der Weihnachtsmann, der vor einigen Jahren regelmäßig im Allee-Center zu Gast war und dem die Kinder ihre Geschenkewünsche verraten durften, war nicht der echte. Es war Reiner Lambrecht. Echt war dafür sein dicker weißer Bart, denn den ließ sich der heutige 71-jährige Wuppertaler schon ab dem Sommer extra wachsen. Seine Gastspiele in der roten Robe begannen, nachdem er sich in den Ruhestand verabschiedet hatte. Nur ein einziges Kind, so erzählt er heute, habe ihn seinerzeit erkannt – und das auch nur deshalb, weil es ihn vorher in Uniform gesehen hatte.

In dieser Uniform dürften ihn die meisten Besucher des Allee-Centers kennen. Seit 1996 ist Reiner Lambrecht als Sicherheits-Mitarbeiter der Wuppertaler Wach- und Schließgesellschaft im Einsatz. Als Vollzeitkraft bis zu seinem eigentlichen Ruhestand über rund 18 Jahre täglich ab 13 Uhr. Er war es, der spätabends als Letzter das Center verließ. Der dann mehr als zehn Kilometer zurückgelegt hatte und immer an die 120 Schließvorgänge benötigte, bis sämtliche Türen sicher verschlossen waren.

Reiner Lambrechts Gesicht wurde mit den Jahren eines der bekanntesten in Remscheid. „Meine Frau sagte früher immer: Mit dir kann man hier nicht in Ruhe einkaufen. Ständig erkennt dich jemand“, erzählt er lächelnd. So war es in der Tat, und so ist es noch heute. Denn seine Ruhe, Souveränität und Erfahrung wird bei der Wach- und Schließgesellschaft wie auch im Allee-Center nach wie vor sehr geschätzt. Deshalb ist er, obgleich eigentlich schon Rentner, immer noch tageweise als Wachmann im Center tätig, weil ihm der Job nach wie vor so viel Spaß macht. Er übernimmt inzwischen am liebsten die Nachtschichten: „Ich war immer eine Nachteule, das macht mir nichts aus“, erklärt Lambrecht.

Wenn Hilfe gebraucht wird oder auch mal dem einen oder anderen Kunden sachlich, aber klar die Center-Regeln erklärt werden müssen, ist er zur Stelle. Damals wie heute. „Vor Jahren bedankte sich einmal eine Dame bei mir, weil ich ihr vor längerer Zeit geholfen hatte, nachdem sie gestürzt war. Für mich war das so selbstverständlich, dass ich mich daran gar nicht mehr erinnerte – zugleich habe ich mich sehr gefreut darüber, dass sie es tat.“

Mit großer Freude denkt Reiner Lambrecht auch an die vielen Events der Vergangenheit zurück, vom Auftritt von Hochseilartisten auf dem Rathausplatz bis zu den Jazz-Nächten im Center selbst. Gerade in diesem Jahr, während des Center-Umbaus, sind seine Schichten sehr abwechslungsreich. So hatte er beispielsweise Dienst, als im Frühjahr mit einem immensen Aufwand die neuen Rollsteige geliefert und eingesetzt wurden.

„Gar nicht mehr zu arbeiten, das wäre mir einfach zu langweilig“, sagt der 71-jährige Wuppertaler. Solange es die Gesundheit zulässt, will er auf jeden Fall weitermachen. Zumal er sich im Center, sowohl in der Ladenstraße als auch hinter den Kulissen, natürlich auskennt wie in seiner Westentasche.

Noch eine weitere Leidenschaft hat den Blues-, Rock- und Metalfan, der übrigens leidenschaftlich gerne Bilder stickt, in seinem Unruhestand gepackt: „Meine Tochter hat vor einiger Zeit einen Schrebergarten gekauft. Darin arbeite ich regelmäßig, baue Gemüse an, halte alles in Schuss.“ Ein kreatives Hobby, gute Musik, regelmäßig frische Luft und dazu ein abwechslungsreicher Job an dem Ort, an dem er seine schönsten Berufsjahre verbringen durfte – langweilig wird Reiner Lambrecht so schnell wohl nicht.